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  • Gemeindenetzwerk Oö im Vergleich zum Bildungsnetzwerk der Oö. SchulenMag. (FH) Reinhard Haider, E-Governmentbeauftragter des OÖ Gemeindebundes | 13.03.2013 08:49:58 )

    E-Government – Vom und für Praktiker – März 2013

     

    Das Internet bietet viele technische Facetten. Für einen Vergleich der verschiedenen Angebote reicht es leider nicht aus, die monatlichen Kosten durch die in Mbit/s gemessene Geschwindigkeit zu dividieren. Viele Technologie-Faktoren wie Verschlüsselung, Überbuchung, Ausfallsicherheit, Service-Level-Agreement (SLA), Verschaltung und Verwendung spielen eine große Rolle.

    Nachstehend der Versuch, das Gemeindenetzwerk Oö im Vergleich zum Bildungsnetzwerk der Oö. Schulen darzustellen und die Unterschiede verständlich zu erklären.

    Oö. Gemeindenetzwerk

    Dieses geschlossene Behördennetzwerk ist als Multiservicenetzwerk für Sprache, Daten, TV und Videos konzipiert. Die zentrale Koordination, sowie den First Level Support (erster Ansprechpartner im System) hat die  Oö. Gemdat (www.gemdat.at) übernommen. Jede Gemeindeanbindung (Verschaltung) erfolgt redundant im Backbonenetzwerk der BBI , das heißt auf zwei Wegen für den Fall, dass eine Verbindung ausfällt.

    Das spezielle Service-Level-Agreement für Gemeinden garantiert eine 99,7 %ige Verfügbarkeit (max Ausfallzeit von 25 Stunden pro Jahr - bisher wurden 99,99 % erreicht), eine Reaktionszeit von höchstens 2 Stunden und eine maximale Entstördauer von 6 Stunden. Die Datenübertragung ist abhörsicher und erfolgt verschlüsselt, was bedeutet, dass jedes Datenpaket beim Versand speziell „eingepackt“ und erst beim Empfänger wieder ausgepackt wird.

    Eine Besonderheit stellt die Bandbreite dar: Standardmässig können Pakete mit 3, 4, 9 oder 15 Mbit/s (höhere Bandbreiten auf Anfrage) erworben werden, wobei diese Bandbreite garantiert (CIR = commited information rate = garantierte Bandbreite) und symmetrisch für Up- und Download zur Verfügung gestellt wird. Durch die Redundanz muss diese Bandbreite sogar zweifach zur Verfügung stehen.

    Das Gemeindenetzwerk gilt als kritische Infrastruktur und bietet daher ein Höchstmaß an Sicherheit.

    Aktueller Slogan: IT muss so sicher sein, wie Strom aus der Steckdose.

     

    Bildungsnetzwerk der Oö. Schulen

    Das geschlossene Bildungsnetzwerk wird für den Internetzugang der Schulen verwendet. Koordinator ist die Education Group (www.edugroup.at), die Anbindung erfolgt einfach. Das Service-Level-Agreement für Schulen garantiert eine 99,5 %ige Verfügbarkeit (max. Ausfallzeit von 44 Stunden pro Jahr), eine Reaktionszeit von höchstens 4 Stunden und eine maximale Entstördauer von 24 Stunden. Die Datenübertragung erfolgt nicht verschlüsselt.

    Das Bandbreitenangebot liegt zwischen 20 und 100 Mbit/s (6 bis 35 Mbit/s waren es vor der derzeit laufenden kostenlosen Bandbreitenerhöhung), wobei nur 20 % garantiert zur Verfügung gestellt werden (CIR) und 80 % frei verfügbar sind (EIR = Extended Information Rate = keine Garantie).

    Das Bildungsnetzwerk der Oö. Schulen (education highway) zählt nicht zur kritischen Infrastruktur, hat aber trotzdem einen hohen Sicherheits- und Servicelevel. Rund 200 Schulen (HTL, BHAK, HBLA, Landesschulen und Pflichtschulen) zählen bereits zu den zufriedenen (Glasfaser)Kunden und sind bereits auf neue kommende Services, wie bspw. VDI (Virtuelle Desktop Infrastruktur), Übertragung der Schulfilme, bestens vorbereitet. Insgesamt sind an das Schulnetzwerk in OÖ über andere Access-Technologien knapp 1000 Schulen angebunden. Eine einzigartige Lösung in ganz Österreich.

    Unterschiede

    Die wesentlichen Unterschiede der beiden Netzwerke liegen also darin, dass beim Gemeindenetzwerk die Bandbreiten garantiert zur Verfügung stehen, eine redundante Anbindung im Netzwerk besteht und der Servicelevel bei Störungen sehr hoch ist. Das wirkt sich natürlich auf den Preis aus, was allerdings nicht das Thema dieses Artikels ist. Übrigens weist das Netzwerk der Oö. Bezirkshauptmannschaften sogar eine „Echtwege-Redundanz“ auf, was gleichbedeutend mit zwei getrennten physischen Zugängen ins Gebäude ist und daher die Sicherheit nochmals erhöht.

    Weiters interessant für Gemeinden

    • Das derzeit oft zitierte Long Term Evolution (LTE) „ist ein Mobilfunkstandard der vierten Generation (4G-Standard), der mit bis zu 300 Megabit pro Sekunde deutlich höhere Downloadraten erreichen kann“ (Wikipedia). Das erfordert allerdings eine höhere Mastendichte, was wiederum Auswirkungen auf die Gemeinden hat.
    • Für „Datencenter-Gemeinden“ der Oö. Gemdat wird derzeit eine Kalkulation für höhere Bandbreite zu bestimmten Zeiten erstellt (EIR oder Burst-Szenario).
    • Die EU-Initiative „Digitale Agenda für Europa“ sieht als Teil des Europa-2020-Programms den Ausbau der europaweiten Infrastruktur im Bereich Telekommunikation vor. Bis 2020 sollen alle europäischen Haushalte über eine Mindestübertragungsrate von 30 Megabit pro Sekunde verfügen; die Hälfte der Haushalte wird nach den Plänen der Kommission sogar auf eine Bandbreite von 100 Megabit pro Sekunde zugreifen können. Dafür gibt es in Österreich die „Breitbandinitiative 2020“ der Bundesregierung.

     

    Meine Meinung:

    Die Glasfaservernetzung der Oö. Gemeinden ist ein Gemeinschaftsprojekt von BBI (Energie AG, Linz Strom, E-Werk-Wels, Ferngas), Telekom-A1, Oö. Gemdat, Oö. Gemeindebund und Land Oö. Mit dieser oberösterreichischen Wertschöpfungskette wurde ein Verwaltungsnetzwerk für Gemeinden geschaffen, das für Sicherheit, Kostensenkung, Vernetzung von Gemeindebetrieben und für die Zukunft steht, nämlich auch für die Verbesserung bestehender und Einführung neuer Services.

     

    PS: Diskutieren Sie diesen Artikel unter der Webadresse www.ooegemeindebund.at/egovforum des Oö. Gemeindebundes.

     

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