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Eröffnet am17.11.2011
Letzter Beitrag am12.04.2024 13:34:08

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  • E-Government und E-Business haben vieles gemeinsamMag.(FH) Reinhard Haider, E-Governmentbeauftragter des OÖ Gemeindebundes | 10.12.2013 17:21:21 )

    Die Fachhochschulen in Oberösterreich gehen mit Praxisbeispielen ganz gezielt auf ihre Studenten zu. Das gilt auch für die Interessenten des öffentlichen Bereiches. Während es an der Fachhochschule Linz für das Bachelor-Studium „Public Mangement“ jedes Jahr den „Practice Day“ gibt (nächstes Mal am Donnerstag, 27. Februar 2014) zeigt die Fachhochschule Steyr stets mit dem abendlichen „E-Business Best Practices“ auf. Nachdem von E-Business schon viele Projekte, Programme und Applikationen auf E-Government abgeleitet wurde, haben wir diesmal die Praxisbeispiele der Steyrer Fachhochschule vom 24. Oktober 2013 unter die Lupe genommen:

    Bereits zum neunten Mal fanden dieses Jahr die E-Business Best Practices an der FH Steyr statt. E-Business-Studiengangsleiter Mag. Gerald Petz eröffnete den Abend und präsentierte interessante Vortragende von Google, Stiegl, der Post, Tchibo und BMW. Der MAN-Hörsaal der FH Steyr war mit Interessenten, Studienabgängern und Studenten mehr als voll. Für die Studenten sprach wohl Google-Österreich Chef Peter Hrubi den Kernsatz: „Macht etwas Verrücktes, sonst könnt ihr nie etwas ändern.“ Mit diesem Leitsatz im Kopf können auch die Behörden dem Social-Media-Auftritt von Stiegl Bräu vieles abgewinnen und den Dialog mit den Bürgern verbessern oder von der privatisierten Post lernen wie hart aber letztlich erfolgreich Innovationen zu Gunsten der Kunden und zu Lasten der Kosten umgesetzt werden können. Das Beispiel BMW könnte als Marketing-Vorbild für die E-Government-Kampagnen des Bundes stehen und der Vortrag über die Cross-Channel von Eduscho als Überlegungsgrundlage, wie man die eingeführten E-Government-Instrumente noch besser in die Breite bringt.

    Den ersten Vortrag des Abends übernahm Jochen Hencke, der Social Media-Verantwortliche von Stiegl Bräu. Die Facebook-Seite von Stiegl existiert erst seit wenigen Monaten, hat bereits 115.000 Likes und ist damit die führende Brauerei in Österreich. Täglich postet Hencke 1-2 Mal. Hier gibt es einige Specials, unter anderem Apps wie „Welcher Biertyp bist du?“, einen Chat namens „Stammtisch“, den Corporate Blog „Dorfpost“ und diverse Gewinnspiele (Noriker-Spiel, Fanwelle für das WM Qualifikationsspiel Österreich-Deutschland). Außerdem entwickelte Stiegl mit „Maibaumstehlen“ die erste mobilfähige Facebook-App, welche dafür auch mehrfach ausgezeichnet wurden. Die Stiegl Brauerei ist auch auf Twitter, Instagram, Pinterest, Youtube, Google+ und dem internationalen Bier-Netzwerk Untappd vertreten, jedoch haben diese Netzwerke keine besondere Relevanz für Stiegl. Als Abschluss durften noch Fragen gestellt werden, wofür Grapefruit-Radler an die Fragenden verteilt wurden.

    Von der Österreichischen Post AG wurde Wolfgang Grausenburger gesandt. In Österreich gibt es 6 Brief- und 7 Paketverteilzentren, die mit 20.000 Mitarbeitern und 9.000 Fahrzeugen an 4.300.000 Haushalte und Firmen verteilt werden. Außerdem ist die Post AG mit 89,5% Erstzustellerquote Qualitätsführer in Österreich. Besonders wichtig für die Paketdienstleister ist der Distanzhandel mit großen Webshops wie Amazon und Otto, da der Pro-Kopf-Anteil jährlich drastisch ansteigt. Innovative Logistiklösungen auf der sogenannten „letzten Meile“ stellen unter anderem die Selbstbedienungs-Filialen, die Empfangsboxen in den Hauseingangsbereichen und die schriftlichen Benachrichtigungen im Postkasten. Zukünftig sieht Herr Grausenburger Entwicklungen für Prototypen mobiler Apps für die Nachverfolgung von Sendungen, eine eindeutige Identifikation des Kundens und Augmented Reality.

    Für die BMW Group Austria steht laut Philipp Gamper das Customer Relationship Marketing immer im Vordergrund. Im Zusammenhang damit wurden ATL (above the line), BTL (below the line → über das Internet kann alles gemessen werden, so zum Beispiel wird die im Durchschnitt 6 bis 12 Monate dauernde Kaufentscheidung eines BMWs für Marktforschungszwecke nachverfolgt) und Events wie Laufveranstaltungen, die Vienna Autoshow und der Lifeball, die vom CRM-Team analysiert und konzeptioniert werden, genannt. Erwähnt hatte Gamper auch den Sales Push, eine taktische Kampagne, bei der es zurzeit beim Kauf eines bestimmten BMWs ein gratis Österreich-Paket gibt. Beworben wird dies mit dem Slogan ‚I am from Austria‘ in Zeitungen, im Fernsehen und im Internet. Auf der Homepage von BMW gibt es außerdem ein Formular, womit man eine Probefahrt beantragen kann. Ein Problem bei der beliebten Facebook-Seite von BMW stellt das genaue Ausmachen der Zielgruppe dar, da die meisten Liker lieber getunte M6 sehen wollen als normale Autos. Gezeigt wurde auch die Mini-Guerilla-Werbekampagne von Ostern 2013. Es wird auf die Tradition „Osterhase bringt Ostereier“ eingegangen – aber warum gerade der Hase? Als Huhn, Dinosaurier, Bär und Krokodil verkleidet fahren Protagonisten im neuen Mini Paceman mit der Aufschrift „will man nicht verstecken“ in Österreich herum und verschenkten Eier an Passanten.

    Der Vortrag von Peter Hrubi von Google Austria begann mit dem Zitat „If you’re not doing something crazy, you’re not doing the right things.” von Larry Page, dem Chef von Google. Zunächst bekamen wir einen kleinen Einblick über “Loon“, mit dem WLAN über Heißluftballone verbreitet wird, und die sogenannten Self-driving.cars. Danach ging es weiter mit dem Mediennutzungsverhalten der Österreicher, welches sich in den letzten Jahren deutlich verändert hat. Der durchschnittliche Österreicher verbringt täglich 120 Minuten im Internet, 100 Minuten vor dem Fernseher, hört 113 Minuten Radio und liest 30 Minuten Zeitung. Bei Google Search gibt es neben den unbezahlten Sucherergebnissen, die für den Suchbegriff relevant sind, auch bezahlte Anzeigen, die über und rechts von den tatsächlichen Suchergebnissen aufscheinen. Vor der Freischaltung werden allerdings die Qualitätskriterien geprüft und diese Anzeige muss zum Suchbegriff passen. Zuletzt sahen die Besucher noch ein paar Werbungen und YouTube-Videos über Leute, die durch YouTube bekannt wurden. Zum Abschluss schlug Hrubi wieder die Brücke zum Beginn:

    Den Abschluss des Abends stellte Katharina Chalupa von der Tchibo/Eduscho Austria GmbH dar. Ihr Thema war: „Stationärer Handel und E-Commerce: Freund oder Feind?“. Zunächst stellte uns Frau Chalupa die Vertriebsoption „Cross-Channel-Unternehmen“ vor, eine Kombination aus Depots, Distanzhandel und Filialen. Besonders wichtig ist hier das sogenannte „Mind-Shift“, das bedeutet, dass das Sortiment und der Preisen in allen Kanälen gleich bleiben muss, um sich nicht gegenseitig die Kunden wegzunehmen. Die Kunden sind Impulskunden, gehen also zum Beispiel in die Filiale und kaufen etwas weil es ihnen gefällt. Auch der E-Commerce spielt eine große Rolle für Tchibo/Eduscho. So ist die Privat Card ihr wichtigstes Instrument für übergreifende Cross-Channel-Aktivitäten und die Kundenbindung. Frau Chalupas Fazit war, dass man für ein einheitliches Unternehmensbild online und offline Kanäle braucht, wobei eine strenge Differenzierung im Cross-Channel-Bereich nicht möglich ist. Die Bespielung der Kommunikationskanäle erfolgt in Abhängigkeit davon, auf welchem das Vertriebskanal das Medium am meisten einzahlt.



    PS: Diskutieren Sie diesen Artikel unter der Webadresse www.ooegemeindebund.at/egovforum des Oö. Gemeindebundes.



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