Transparente Gemeindefinanzen dank E-Government ( Mag.(FH) Reinhard Haider, E-Governmentbeauftragter des OÖ Gemeindebundes | 28.01.2016 17:34:45 )
E-Government – Vom und für Praktiker – Februar 2016
Transparente Gemeindefinanzen dank E-Government
Bis vor kurzem gab es im Gemeindebereich keine seriöse und einfache Methode für Vergleiche von Finanzdaten und Kennzahlen bzw. von detaillierten Summen einzelner Bereichsgruppen. Internet, E-Government und Big-Data sei Dank, ist diese Zeit nun vorbei. Gleich zwei Plattformen präsentieren sich nun online, um einerseits dem Bürger Transparenz zu bieten und andererseits einen Gemeindevergleich zu ermöglichen: „www.gemeindefinanzen.at“ vom Österreichischen Gemeindebund und „www.offenerhaushalt.at“ vom KDZ (Kommunalwissenschaftliches Dokumentationszentrum). Die Gemeinden sind seit dem Stabilitätspakt 2012, Art. 12 (1) gesetzlich zur Veröffentlichung der Daten verpflichtet. Soweit die Pflicht, die sich durch die beiden Plattformen aber bereits in Richtung Kür erhebt. Hier ein kurzer Vergleich, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, jedoch den Gemeinden eine kleine Orientierungshilfe bieten soll.
www.gemeindefinanzen.at
Die Finanzdaten jeder Gemeinde sind auf vielfältige Art, einfach und vergleichbar abzurufen. Der österreichische Gemeindebund hat dieses Projekt gemeinsam mit der Kommunalkredit und der APA umgesetzt. Die Grundlage stellen die bereinigten Daten des Rechnungsabschlusses dar und werden von der Statistik Austria zur Verfügung gestellt. Der Gemeinde entstehen hier keine zusätzlichen Aufgaben. Ausgaben und Einnahmen können über fünf Jahre nach dutzenden Indikatoren über viele Ebenen hinweg studiert und mit anderen Gemeinden, aber auch mit Bezirks- oder Landeswerten verglichen werden. Derzeit sind die Jahre 2009 bis 2014 online.
Die Gemeindefinanzen.at-Plattform empfindet sich nicht als Konkurrenz zu OffenerHaushalt.at. „Es ist ein anderer Zugang. Beim offenen Haushalt gibt es aktuellere Daten, weil dort die Gemeinden ja selbst hochladen können bzw. ihre Schnittstellen aufmachen. Wir arbeiten ausschließlich mit Rechnungsabschlüssen, die von der Statistik und den Ländern bereinigt werden, damit auch die Vergleichbarkeit besser ist. Das geht zu Lasten der Aktualität, aber zu Gunsten der Vollständigkeit und der Qualität“, ist dazu die Stellungnahme des Österreichischen Gemeindebundes.
In naher Zukunft soll die Möglichkeit geschaffen werden, einen kurzen prägnanten Überblick für jede Gemeinde als Ausdruck bzw. PDF in Form einer "Finanzmappe" herstellen zu können.
www.offenerhaushalt.at
Den Machern von OffenerHaushalt.at lag sichtbarerweise der Gedanke von Open-Data am Herzen. So stehen sämtliche Zahlen auch in wiederverwendbaren und analysierbaren CSV-Dateien zur Verfügung. Dieser Weg wird auch künftig konsequent fortgesetzt. Unter data.offenerhaushalt.at wird ab Mitte 2016 ein Datenportal eingerichtet, welches ermöglicht, Daten nach unterschiedlichen Kategorien zu filtern und gesamthaft herunterzuladen (z. B. pro Bundesland, pro Gemeindegröße).
Nachteilig ist zu bemerken, dass derzeit erst rund 850 Bürgermeister ihre Zustimmung zur Darstellung der Daten auf dieser Plattform gegeben haben und somit die Österreich-Landkarte viele weiße Flecken aufweist.
Derzeit stehen die Rechnungsabschlüsse aller Gemeinden Österreichs seit dem Jahr 2001 zur Verfügung. Die Datengrundlage bilden auch hier die Gemeindefinanzdaten der Statistik Austria. Die Gemeinden haben zusätzlich die Möglichkeit, selbst Daten hochzuladen (z.B. den Voranschlag).
Inhaltlich gibt es folgende Visualisierungen und Übersichten: Hauptansicht mit funktioneller Gliederung, darunter die Querschnittsrechnung; Detailansicht mit funktioneller Gliederung nach Jahren; in welche Leistungsbereiche fließt der Steuereuro?; Schulden und Haftungen nach Schuldenarten sowie im Zeitverlauf; KDZ Quicktest als Bewertung der finanziellen Entwicklung einer Gemeinde basierend auf 5 Kennzahlen; Gemeindevergleich mit 1-2 weiteren Gemeinden (nur für Gemeinden); Transfers, Förderungen und Subventionen in Form eines Netzwerkdiagramms.
Meine Meinung
Beide Plattformen bieten transparente Zahlen und Fakten für interessierte Bürger und die Gemeinden. Bei Gemeindefinanzen.at kann besonders positiv angemerkt werden, dass alle Gemeinden Österreichs dabei sind und somit vergleichbar sind.
Mag. (FH) Reinhard Haider
E-Government-Beauftragter des OÖ. Gemeindebundes
PS: Diskutieren Sie diesen Artikel unter der Webadresse www.ooegemeindebund.at/egovforum des Oö. Gemeindebundes.
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Bildtext: Absolute Zahlen, Prozentvergleiche, Diagramme und Gemeindevergleiche bietet www.gemeindefinanzen.at
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