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Letzter Beitrag am12.04.2024 13:34:08

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  • Externe Kommunikation in Zeiten wie diesenAL Mag. (FH) Reinhard Haider, E-Government-Beauftragter | 11.05.2020 11:35:28 )

    E-Government – Vom und für Praktiker – Mai 2020

    Externe Kommunikation in Zeiten wie diesen

    In Fortsetzung des Artikels im Vormonat über die „Interne Kommunikation“ mussten viele Gemeinden in den vergangenen Wochen der Corona-Krise lernen, üben oder endlich praktizieren, was es heißt, heutzutage gut mit seinen Stakeholdern (Bürger, Wähler, Gemeinderäte, Vereine, Unternehmen, …), also insbesondere der Bevölkerung, zu kommunizieren, noch dazu in Krisenzeiten.

    Die externe Kommunikation ist der zweite Teil der Öffentlichkeitsarbeit, auch PR-Arbeit (Public Relations) genannt. Zu diesem Thema gibt es tausende Bücher und Diplomarbeiten. Das Herunterbrechen auf den eigentlichen und individuellen Zweck ist eine Kunst, die nicht gelingen kann, weil die Unternehmen, die Gemeinden und die handelnden Personen völlig unterschiedliche Sichtweisen und Aufgaben haben. Deshalb können nur ansatzweise Tipps gegeben werden. Der Autor sieht aufgrund seiner Ausbildung im Bereich Medien, Marketing und E-Business gepaart mit der Gemeindeerfahrung folgenden Stufenaufbau für externe Kommunikation in Gemeinden als geeignet an:

    Gemeindezeitung
    Die gute alte Gemeindezeitung ist noch immer nicht in der Medienpension, sondern erlebt auch bei vielen jungen Menschen eine Renaissance. Dann, wenn sie inhaltlich und gestalterisch gut gemacht ist, viele lokale Fotos vom Ort enthält, und zwar mindestens so viele von Jugendlichen, Sportlern und Kulturschaffenden wie von örtlichen Politikern. Sie sind dann erfolgreich, wenn ihre Kinder die Gemeindezeitung am Mittagstisch sehen und danach greifen, denn es könnte ja was von der Schule, vom Sportverein oder von der Oma drinnen stehen.

    Gemeinde-Website
    Die Website hat eine gleich hohe Bedeutung wie die Gemeindezeitung, ist aber einerseits dynamischer und andererseits dauerhafter. Dynamischer, weil die Neuigkeiten hier sehr rasch kommuniziert werden können, üblicherweise im News-Bereich auf der Homepage. Dauerhafter, weil hier in den einzelnen Bereichen Informationen publiziert werden, die ein Jahr (bei Tarifen) oder viel länger (Aufgaben, Organisationen, Bezugspunkte zu Beschlüssen oder Historisches) Bedeutung haben.

    Überörtliche Printmedien, Radio, TV und Onlinemedien
    Gelingen gute, flüssige Texte und aussagekräftige Fotos in der Gemeindezeitung und für die Website, dann ist der Weg zur Übermittlung an die lokalen Printmedien, Radio, Fernsehen und lokal bedeutende Onlinemedien nicht weit. Je professioneller diese Nachrichten per Mail übermittelt werden, desto höher die Erfolgschancen. Viele Medien beschäftigen heutzutage aus Kostengründen - leider – nur mehr wenige Journalisten sondern immer mehr Berichterstatter. Das ist ein wesentlicher Unterschied und hilfreich für Gemeinden mit guter Medienarbeit.

    Social Media
    Das Tüpfelchen auf dem i-Punkt der Gemeindekommun“I“kation. Wer die Medienarbeit kann und versteht wird auch hier leicht Erfolg haben. Aber es trennt sich sehr rasch die Spreu vom Weizen: eine Facebook-Seite ist rasch eröffnet und irgendwie befüllt. Professionell gemacht ist oft etwas anderes.

    Wer

    • die Spielregeln für Social Media kennt,
    • weiß, dass die Zielgruppen bei Facebook und Instagram völlig andere sind,
    • soziale Netzwerke von Medienplattformen unterscheiden kann,
    • bereit ist authentisch und offen zu sein,
    • Beruflich und Privates auseinanderhalten kann und
    • interaktiver Kritik angemessen begegnen kann:

    Herzlich willkommen in der Welt von Social Media. Die Mehrzahl der Herzen und Likes der Bürgerinnen und Bürger fliegen Ihnen zu, aber sie gehen sehr rasch samt der Glaubwürdigkeit verloren, wenn hier nicht mit Wissen und Konzept agiert wird.

    Exkurs zu Live-Übertragungen aus dem Gemeinderat
    Eine kurze abschließende Notiz zu Live-Übertragungen: der Landtagsbeschluss am 23. April 2020 (am gleichen Tag wurde dieser Bericht verfasst) sieht vor, dass Bürger die öffentlichen Sitzungen bis 1. Juni (oder länger) durch Livestream im Internet oder in einer anderen geeigneten Weise mitverfolgen können. Das überrumpelt auf den ersten Blick fast alle Gemeinden. Während interne Sitzungen z.B. mit Microsoft-Teams perfekt integriert in die Gemeinde-Softwarelandschaft abgewickelt werden können, sind öffentliche Sitzungen eine echte Herausforderung. Wir werden sehen wie sich das entwickelt.

    Erfahrungen mit Live-Kontakten zum Bürger und Streaming hat die Marktgemeinde Kremsmünster seit Anfang April 2020: seither wird wöchentlich eine Bürgermeister-Sprechstunde online abgehalten. Die Bürger können dabei live Fragen stellen und erhalten sofort Antwort vom Bürgermeister und eventuell einem Experten. Diese österreichweit erstmalige Online-Interaktion mit den Bürgern gelingt nur wegen einer sehr hohen technischen Affinität aller Beteiligten. Das Streamen einer Gemeinderatssitzung ist zwar nicht interaktiv, aber wegen der Beteiligung von bis zu 37 Gemeinderäten und ihren Wortmeldungen eine ganz andere Herausforderung. Spannende Zeiten!

    Meine Meinung:
    Medienexperten fallen nicht vom Himmel. Es bedarf Wissen, Erfahrung und den Willen für die „beste“ Medienarbeit für meine Gemeinde. Und: Der Vergleich macht sicher. Vergleichen Sie sich durchaus mit anderen Gemeinden und auch Firmen aus der Privatwirtschaft. Hören Sie die Experten. Nehmen Sie dort und da die Tipps und Ideen an. Das Beste aus mehreren Welten wird dann der individuell passende Medienmix für Ihre Gemeinde sein.

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