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Letzter Beitrag am12.04.2024 13:34:08

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  • Corona und die Veränderungen für kommunale DigitalisierungAL Mag. (FH) Reinhard Haider, E-Government-Beauftragter | 03.08.2020 08:47:04 )

    E-Government – Vom und für Praktiker – Juli/August 2020

    Corona und die Veränderungen für kommunale Digitalisierung

    Digitale Technologien sollen den Menschen und der Gesellschaft nützen. Das aktuell primäre Ziel für Gemeinden ist es, die Resilienz, also die Fähigkeit mit Krisen umzugehen, zu stärken. Gemeinsam mit der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer ging die Fachhochschule Kärnten der Betroffenheit und den Reaktionen der österreichischen Kommunen in der Covid-19-Krise auf den Grund. Ein Fazit: Die Gemeinden agierten souverän, weil sie unter anderem auch schon auf Strukturen, die in der Flüchtlingskrise entstanden, zurückgreifen konnten.

    Im Working Paper der FH Kärnten „Betroffenheit und Reaktionen der österreichischen Kommunen in der COVID-19 Pandemie“ gibt es noch mehrere interessante Erkenntnisse. Unter anderem, dass die Netzwerke mit dem Ehrenamt intensiviert oder reaktiviert werden müssen. Im digitalen Bereich führten 90 % der Gemeinden und Bezirkshauptmannschaften neue Kommunikationsstrukturen ein, 83 % setzten auf mehr digitales Arbeiten und Home-Office sowie fast 100 % boten mehr digitalen und telefonischen Kundenkontakt. Dass dauerhaft mehr digitale Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger angeboten werden müssen, das halten (nur) 40 % für wahrscheinlich.

    Auf dieser Studie aufbauend lassen sich ein paar Best Practice-Beispiele beschreiben, die in der Krise von den Gemeinden entwickelt oder ausgebaut wurden. So bietet die Krise einerseits die Chance zur Entbürokratisierung und andererseits die Chance zur Etablierung moderner neuer Dienstleistungen.

    Home-Office und Videokonferenzen
    Die gestiegene Akzeptanz durch den Arbeitgeber und neue Technologien werden Home-Office auch bei den Gemeinden dauerhaft etablieren. Spannend sind die noch offenen Rahmenbedingungen.

    Breitband und KIG
    „Home-Office braucht Breitband – und zwar ein starkes“ war kürzlich im Kommunal 6/2020 (Seite 12, Autor: Mag. Helmut Reindl) zu lesen. Über 50 % der Befragten einer Studie waren mit der Breitbandleistung in ihrem Wohnort nicht oder nur mäßig zufrieden. Es gibt Bürgermeister, die mit einem Download von unter 10 Mbit von zu Hause aus zumindest teilweise den Ort führen sollen. Dem ist wenig hinzuzufügen, außer dass sogar der Bund reagiert hat und im „Kommunalen Investitionsgesetz 2020“ eine 50 %-Förderung für die Entwicklung der Breitbandstrategie einer Gemeinde gewährt.

    Webinare statt Seminare
    Ein Webinar ist ein Seminar, das über das World Wide Web abgehalten wird. Veranstaltungen der unterschiedlichsten Art, die in einem virtuellen Raum stattfinden, werden als Webinar bezeichnet, unter anderem Marketingveranstaltungen, Vorträge oder Online-Besprechungen. Das Webinar ist üblicherweise interaktiv ausgelegt und ermöglicht beidseitige Kommunikation zwischen Vortragendem und Teilnehmern. Dazu zählt auch das Herunterladen von Dateien, Fragen via Chat oder die Teilnahme an Umfragen.

    Contact Tracing mit der „Stopp Corona“-App
    Die App des Roten Kreuzes bietet seit der neuen Version von Anfang Juli den automatischen Handshake. Das bedeutet, alle Kontakte die länger als 5 Minuten dauern werden anonymisiert im COVID-19 Kontaktprotokoll aufgezeichnet und im Erkrankungsfall erfolgt eine Benachrichtigung. Fast eine Million Menschen haben die App schon auf ihr Smartphone geladen, nur etwa die Hälfte davon nützen sie auch aktiv. Zu wenig.
     
    Krisenkommunikation mit Social Media / Website-News / Apps – die Ideen der Bürgermeister

    • Bürgermeister-Blog als „Frühstück-News“: Ardaggers Bürgermeister Hannes Pressl bloggt täglich unter https://hannespressl.blog/ . Zeitlich tatsächlich vor dem Frühstück.
    • Rathaus-Post: Bad Vöslau mit einer anfangs täglichen „Rathaus-Post“ per Website und Facebook.
    • Bürgermeister-Sprechstunde via Facebook: Der Kremsmünsterer Bürgermeister Gerhard Obernberger kommuniziert mit seinen Bürgern zweiwöchentlich via Social Media und kann dabei auch live Fragen entgegennehmen und sofort beantworten.
    • Bürgermeister-Videobotschaften: Piberbachs Bürgermeister Markus Mitterbaur wendete sich mittels YouTube an die Bevölkerung.
    • Öffnungsstatus vom Freibad: Kremsmünster hat den Eingang seines Freibades mit Infrarotschranken versehen und kann damit auf der Website anzeigen ob das Freibad geschlossen ist, offen oder gerade eben wegen der Corona-Bestimmungen kein Einlass möglich ist https://www.kremsmuenster.at/freibadstatus
    • Information per Gemeinde-App: „Gem2Go“ spielte in der Kommunikation von vielen Gemeinden eine große Rolle. Ohne Aufwand kann auf der Website festgelegt werden, welche Informationen die Menschen per push-Information sofort aufs Handy bekommen. Zehntausende Menschen in Österreich haben die App installiert.
       

    Meine Meinung: 

    Viele der angeführten Beispiele betreffen die Gemeinden mittelbar und unmittelbar in Organisation oder Kostenbeteiligung. Aber jedes Beispiel dient der Transparenz und dem Kampf gegen die Fehlinformation. Jede Gemeinde braucht eine eigene Strategie. Wichtig ist nur, dass sie nun besprochen und festgelegt wird, die Strategie samt Umsetzungsmöglichkeiten, um der nächsten Krise besser vorbereitet zu begegnen. Denn dann werden die Menschen im Ort weniger Toleranz haben, wenn etwas nicht klappt.

     

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