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Letzter Beitrag am12.04.2024 13:34:08

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  • „Künstliche Intelligenz im Public Sector“ – Eine FH-Tagung im RückblickAL Mag. (FH) Reinhard Haider, E-Government-Beauftragter | 13.12.2023 10:42:17 )

    E-Government – Vom und für Praktiker – Dezember 2023

    „Künstliche Intelligenz im Public Sector“ – Eine FH-Tagung im Rückblick

    Zum 15. Mal gab es am 28. November die Public-Management-Impulse-Tagung an der FH Linz. Das Thema „Künstliche Intelligenz im Public Sector“ brachte 300 Teilnehmende an die FH, eine Rekordzahl, weil der Hype KI viel Unsicherheit und viele Chancen birgt. Darüber wollten die Teilnehmenden aufgeklärt werden.

    Studiengangsleiter FH-Prof. Christian Stark brachte die Ängste von vielen Menschen am Beginn der Tagung auf den Punkt: „KI nimmt uns so lange das Denken ab, bis wir es verlernt haben selbst zu denken“. Die Referenten zerstreuten diese spitz formulierte Sorge natürlich anschließend.

    Organisatorin Prof. Franziska Cecon referierte kurz über den Untertitel der Tagung, nämlich die Chancen und Herausforderungen und die Besonderheiten, die den Einsatz von KI im öffentlichen Sektor begünstigen oder hemmen, sowie auch die rechtlichen, ethischen und organisatorischen Fragen, die es gibt. Das alles sollte im Verlauf der Tagung geklärt werden.

    Die Frage, was hinter der Künstlichen Intelligenz steckt und wo wir im überhaupt stehen erläuterten KI-Professor Ulrich Bodenhofer von der FH Hagenberg und Tabea Hein, eine kommunale Expertin aus Deutschland. Eingangs entmystifizierte Bodenhofer die KI: „Es gibt heute Systeme, die sich auf die Lösung konkreter Anwendungsprobleme spezialisieren, genannt „schwache KI“, wie ChatGPT. Die starke KI, die Superintelligenz, die gleiche intellektuelle Fähigkeiten wie der Mensch erlangt, gibt es nicht“. Begrifflich ist Bodenhofer näher am Begriff „Deep Learning“ anstelle dem Marketingbegriff „Künstliche Intelligenz“. Fertige KI-Komponenten (alles schwache KI) sind Gesichtserkennung, Chatbots wie Alexa und Siri, Bildfilter, OCR, Übersetzer, LLM und generative KI wie ChatGPT.

    David Böhm, Geschäftsführer von Newsadoo und Reinhard Haider, Amtsleiter von Kremsmünster und E-Government-Beauftragter des OÖ Gemeindebundes, gaben Einblicke in die Entwicklung der KI-gestützten News-Plattform, die seit einem halben Jahr allen Gemeinden in Oö. kostenlos für die Website zur Verfügung steht. KI-Auswertung und Big-Data-Analysen werden in der Praxis zugunsten der Bürgerinnen und Bürger eingesetzt.

    Wie Künstliche Intelligenz für die Öffentliche Sicherheit eingesetzt wird und uns nützt, das erklärte Alexander Schindler, der am AIT an der Betrugserkennung, Desinformationserkennung wie z.B. bei Wahlen forscht, ebenso wie zu Hass im Netz, Radikalisierung und Extremismus. Das Austrian Institute of Technology (AIT) hat dazu eigene Teams, die nicht nur forschen und Software für ethisch akzeptable Lösungen mit positiven Auswirkungen auf die Gesellschaft entwickeln, sondern im Bedarfsfall auch weiterhelfen.

    Ein Anwendungsbeispiel für die KI im Verwaltungsverfahren brachte dann Mag. Hans-Werner Streicher, Leiter der Stabstelle für IT in der Umweltabteilung des Landes Oö: „EPA-OÖ“ ist eine digitale, datenbasierte Einreichplattform für AVG-Verfahren mit komplexen Geodaten, Akteneinsichten und Verhandlungen. Die Herangehensweise an das Thema sollte jedenfalls lösungsorientiert und nicht problemorientiert sein. Eine weitere Anwendung ist in Arbeit: Anträge beim Land Oö sollen bald auch per Sprache eingebracht werden können. Zum Schluss stellte er den „Digital Innovation Hub“ des Landes Oö vor, der auch den Gemeinden bei digitalen Innovationen helfen wird.

    Meine Meinung:

    KI ist da. Das Potenzial ist da. Die Technologie funktioniert und bleibt. KI leistet Erstaunliches, ist aber nie fehlerfrei. Wo es genau hingeht wissen wir nicht, aber nur wo es fertige Komponenten gibt, ist KI einfach und kostengünstig anwendbar. KI wird auch zu einer Veränderung am Arbeitsmarkt führen. Die Ängste dazu sollten nicht übertrieben werden, denn Automatisierung hatten wir in den vergangenen Jahrzehnten stets, man denke nur an die Industrie. Einerseits wird es rechtliche Regulierungen geben, andererseits ist der Mensch auch im Hinblick auf neue Berufe sehr anpassungsfähig. Ergo: die bisherigen KI-Sprachmodelle eignen sich nicht für echte Wissensfragen, bis auf Weiteres– siehe die formulierte Sorge am Beginn - werden wir selbst denken dürfen/müssen. 


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